Starkregen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Foto: Istock/duncan1890

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Starkniederschläge hat es schon in der Vergangenheit gegeben und schwere Schäden, mitunter auch Todesfälle verursacht. Früher wurden die Ereignisse allerdings nicht einheitlich benannt, dokumentiert und kategorisiert. Zahlreiche Aufzeichnungen über Starkniederschläge, welche Sturzfluten und schwere Schäden verursachten, finden sich hauptsächlich unter den Stichworten „Hochwasser“, „Unwetter“ oder „Sturzflut“. Sie müssen anhand der überlieferten Meteorologie richtig eingeordnet und von Flusshochwassern mit länger anhaltenden Niederschlägen abgegrenzt werden.

So verursachten Starkregen beispielsweise die Thüringer Sintflut 1613, verschiedene Sturzfluten im Müglitztal (Osterzgebirge) in den Jahren 1897, 1927 und 2002, eine Sturzflut in Apolda (Thüringen) im Jahr 1909 sowie eine Sturzflut in Cröffelbach (Baden Württemberg) im Jahr 1927. Die letzten schweren Ereignisse traten 2014 in Münster, 2016 in Braunsbach (Baden Württemberg) und Simbach (Bayern) sowie 2017 in Berlin und Brandenburg auf.

Aufzeichnungen über räumlich stark begrenzte kurz anhaltende Starkregen sind anhand historischer Daten nur aufwändig zu rekonstruieren und deshalb unvollständig überliefert. Hierzu müssten handschriftliche Auswertungen aus Archiven die vorhandenen Zeitreihen ergänzen. In der Regel wurden Niederschläge als Tageswerte erfasst und bildeten so Ereignisse mit kurzer Dauer (<12 Stunden) nicht ausreichend ab. Die Forschung zu diesen historischen Starkregen ist entsprechend lückenhaft und mit großen Unsicherheiten behaftet. Flächendeckende Radardaten existieren erst seit ca. 20 Jahren und können deshalb noch nicht als alleinige Quelle für Trendberechnungen genutzt werden. Seit jüngerer Zeit werden auch urbane Starkregenereignisse wie bspw. die Unwetter in Münster im Jahr 2014 oder in Berlin in den Jahren 2017 und 2019 in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen.

Langsam wächst das Bewusstsein, dass Überflutungen durch Starkregen an fast jedem Ort in Deutschland auftreten können. Für Deutschland gibt es verschiedene Klimamodellierungen bis zum Jahr 2100, die eine Zunahme extremer Niederschlagsereignisse aufgrund steigender Temperaturen berechnen. Dies betrifft jedoch nicht alle Orte in Deutschland gleichermaßen und hängt neben der Region, von der Jahreszeit und der Dauer der Niederschläge ab. Die Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes DWD zeigen für die Andauer von 24 Stunden eine Zunahme der Extremereignisse im Winter. Darüber hinaus nehmen Großwetterlagen, die starke Niederschläge begünstigen (im Winter Westwindlagen, im Sommer Vb-Wetterlagen) in ihrer Anzahl und Andauer zu. D.h., treten sie häufiger auf und dauern dann auch noch länger an, steigt die Wahrscheinlichkeit für Starkregenereignisse an. Für kürzere Ereignisse von weniger als 24 Stunden Andauer sind die Aussagen aufgrund der regional sehr schlechten Datenlage noch unsicher.